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H-Jollen-News 01/07
Liebe H-Jollen-Freunde,

sicher hat der eine oder andere von Euch schon lange auf neue H-Jollen-News gewartet. Ein mühsamer Wechsel von t-online zu arcor verhinderten dies leider ... nun soll es aber losgehen! Diejenigen, die mir nicht über michael.krieg@h-jolle.net antworten, speichern sich bitte folgende neue E-Mail-Adresse:

michael-krieg@arcor.de.

Zuerst einmal wünsche ich allen H-Jollen-Seglern und -Freunden auch im Namen der Klassenvereinigung ein gutes Neues Jahr und - wenn es denn wieder möglich ist - viele angenehme Stunden auf dem Wasser.
Und ich hoffe, dass alle Scheunen und Hütten, in denen Eure H-Jollen über"wintern", den Stürmen der vergangenen Wochen standgehalten haben. Leider ist aber auch von einem Brand in HH zu berichten, dem die Riggs der H 303 (Bj. 30) und H 566 (Bj. 67) zum Opfer fielen und der die H 566 fast zum Totalschaden machte. Die Heckplanken sind stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Wir hoffen trotzdem, dass die beiden H-Jollen bald wieder einsatzbereit sind.

Bevor ich in ein längst anstehendes Thema einsteigen möchte, vorweg ein paar Termine, für die sich Interessierte unbedingt Zeit nehmen sollten:

20 - 28. Januar:
Bootsausstellung in Düsseldorf. Thomas Bergners Meisterschiff wird ausgestellt in der
Halle 17 Stand A60 zusammen mit allen anderen Klassenvereinigungen in Kooperation mit der Seglerzeitung wie die letzten Jahre auch.

24. Februar - ab 13.00 Uhr
Wintertreffen der H-Jollen in Plön mit einer einstündigen, geführten Besichtigung des "Prinzenhauses" im Schlosspark (Tausende Anmeldungen zur Schlossbesichtigung verhinderten diesen Plan, sodass er vielleicht aufs nächste Jahr verschoben wird), Gang zum "Niedersächsichen Bauernhaus" auf der Prinzeninsel zum Kaffeetrinken und abendlichem Zusammenkommen wahrscheinlich in der "Fegetasche". Eine gesonderte Einladung erfolgt noch.

21. April
Jahreshauptversammlung der KV in Bad Zwischenahn - das Wochenende bietet sich gleichzeitig als Regattaauftakt an.

17.-19. Mai
Deutsche Meisterschaft auf dem Bodensee in Fischbach

09./10. Juni
Kobold-Preis auf der Hamburger Alster beim HSC

14./15. Juli
Traditionstreffen und 60. (!!!) Blaues Band vom Langen See in Berlin beim WSV 21

Nun zum Hauptthema dieser News:

Yardstickdiskussion

Es gibt Klärungsbedarf. Genauer gesagt: Bei einigen Besitzern klassischer H-Jollen ist in der vergangenen Saison vermehrt die Frage aufgekommen, inwieweit der Einsatz zeitgemäßer Ausrüstungsgegenstände, der Einsatz eines Spinackers, moderner Segelschnitte oder die Benutzung des Trapezes zur Veränderung der Yardstickzahl führen soll.
Da ich als Organisator vieler Regatten bundesweit mit starker Beteiligung klassischer, in Vollholz gebauter H-Jollen die Szene recht gut einschätzen kann, zumindest konnte, war ich auch immer wieder gefragt, wenn es bei bestimmten Regatten um die Einteilung und Zuordnung der unterschiedlich ausgerüsteten Alt-H-Jollen ging. Dass nicht jeder mit seiner Einteilung immer einverstanden war, wurde registriert, hat aber letztendlich kaum zu Unstimmigkeiten bei den „Opfern“ geführt. Der DSV trug unserem Status als „Konstruktionsklasse“ zusätzlich Rechnung, als er – wenn auch recht grob – die H-Jollen je nach Baujahr in unterschiedliche Yardstickgruppen einteilte.
YS 106 war für die meisten Besitzer von Vollholz-H-Jollen mit Holzrigg (hoch- und gaffelgetakelt) und Metallschwert (Eisen, Stahl oder Alu) kein Thema und wurde nicht infrage gestellt, die Aufrüstung (optimale Positionierung sowie Veränderung der Beschlagsausrüstung) bei fast allen nach und nach vorangetrieben, strömungsgünstigere, profilierte Holz-Ruderanlagen eingesetzt und ausdrücklich der Spi-Einsatz dadurch gefördert, indem dieser nicht durch Punktabzug bedacht wurde. Nur der Einsatz des Trapezes wurde nicht toleriert und mit Punktabzug „bestraft“, ebenfalls die Umrüstung auf ein flexibles Alu-Rigg und der Einbau eines Holzschwertes. Stark benachteiligte Risse und schwere aus Eiche gebaute H-Jollen dagegen wurden sogar mit höheren Yardstickzahlen von 108 –110 bedacht. Ziel war und ist es noch immer, eine möglichst starke 106er-Gruppe zu haben. Anzumerken sei noch, dass selbst H-Jollen mit offensichtlich nicht einwandfrei vermessenen Segelflächen, wenn es nicht zu stark ins Auge fiel, meist ohne Punktabzug – obwohl nicht vermessungskonform – im 106er-Feld starten durften, oder andere – ich auch – mit zu langen Fock- oder Genua-Ausbaumern durchs Feld fuhren.
Auch das soll angesprochen werden: Als die Spifahrer vor Jahren durch ihre häufigeren Fehler beim Setzen und Bergen gewisse Vorteile auf der Bahn schnell wieder einbüßten, hat keiner ein Wort verloren, sich insgeheim vielleicht sogar ein bisschen gefreut, die vorher Enteilten wieder eingefangen zu haben. Nur, die Spifahrer haben geübt – und die Fehler wurden seltener und vor allem auf längeren Streckenwettfahrten, wenn der Spi auf entsprechenden Kursen gut zur Wirkung kommt, sind die Vorteile größer geworden.
Soll das nun durch Punktabzug bestraft werden?
Dass zusätzlich anderen Klassen die große Präsenz und mit der Verbesserung der Ausrüstung vor allem auch die Schnelligkeit unserer klassischen H-Jollen schon länger ein Dorn im Auge ist, muss auch erwähnt werden. Es ist somit auch wichtig, dass wir – unabhängig von den Ausschreibungskriterien, die jeder Club einer nach Yardstick ausgerichteten Regatta aufstellt – Einstufungsempfehlungen machen sollten, damit unsere bisher so harmonische und leistungsstarke Truppe nicht zusätzlich von außen auseinanderdividiert werden kann. Inwieweit diese Empfehlungen dann auch bei den eigenen Ranglistenregatten gelten sollten, muss diskutiert werden.
Es stellen sich also mindestens zwei Fragen:
1. Wie „verkaufen“ wir uns nach außen?
2. Wie ordnen wir uns untereinander in reinen H-Jollen-Regatten ein.
Man kann auch sagen, dass gewisse Widersprüche zu lösen sein werden, denn
1. einerseits ist die H-Jolle Konstruktionsklasse, die im Rahmen der Bauvorschriften eine stetige Verbesserung der Segelleistungen geradezu herausfordert (keine unserer Vollholzjollen, ob nun „nur“ 25 Jahre oder gar 75 Jahre alt, entspricht mehr dem Originalzustand), andererseits unterwerfen wir uns dem – so zumindest die Theorie – gleichmachenden Yardsticksystem.
2. Und wer dann den Gedanken der Konstruktionsklasse hochhält und seine Jolle stetig optimiert, kommt u. U. mit den Freunden klassischer Bootstypen in Konflikt, die – nur, wo sind die Grenzen… und wer legt sie fest? – möglichst „historischen“ Zustand wünschen.
Die Diskussion innerhalb der Klasse und auch anderswo ist im vollen Gange und ich möchte an dieser Stelle die verschiedenen Beiträge als weitere Grundlage zur Klärung veröffentlichen.

Ich selbst gab einem Segler aus einer anderen Traditionsklasse auf seine Anfrage, wie wir künftig mit der Einordnung der H-Jollen verfahren wollten, folgende Antwort:

„Ich denke so: Wir sind und bleiben Konstruktionsklasse. Das hat Vorrang. So
wurde auch keiner bisher ohne seine Zustimmung "bestraft", der seine Jolle
im Rahmen der Vermessungsbestimmungen schneller macht. Die Zustimmung hat
auch - bis auf ein/zwei Ausnahmen - bisher immer vorgelegen. Es ist vor allem auch schwierig zu beurteilen, was alles zum "Schnellermachen" gehört: Ein Beispiel: Meine alte H 527 hatte, als ich sie mal erwarb, keine einzige Klemme an Bord. Mit entsprechender Umlenkung und Klemmen und moderner Beschlagseinrichtungen ging jedes Manöver schneller, standen die Segel besser. Das alte, kleinere Vorsegel wurde gegen eine gut geschnittene Genua gewechselt: mehr Höhe, schneller. Der Spi wurde durch eine nachträglich eingebaute Trompete geborgen: schneller. Keiner wäre aber damals auf die
Idee gekommen, mich ys-mäßig zu bestrafen. Jedes mit Epoxi verleimte Schiff ist schneller, weil es leichter wird/bleibt. Das Auswechseln eines Eisen-/Stahlschwertes gegen Alu macht ein Schiff schneller. Meine hatte schon eins. Eine andere Ruderanlage macht das Schiff schneller - auch ich tauschte Alu gegen ein leicht profiliertes Holzruder. Die Vergrößerung des Maßes I (oder J?) und Veränderung/Höhersetzen des Ansatzpunktes der Fock macht ein Schiff schneller - einige haben es gemacht, ohne entsprechend das Groß zu verkleinern. Das nach Innenverlegen der Wanten bringt mehr Höhe. Wer sich einen neuen Mast bauen lässt, wird den hohl machen lassen, leichter, und die Cape, damit diese nicht mehr so schnell ausreißt, mit geeigneteren Materialien (evt. Auch Kohle) verstärken lassen. Auch da, wo die Gaffel ansetzt, würde ich Glasgewebe umlegen lassen und nicht wie früher, Leder oder Kupfer aufschlagen. In der ehem. DDR wurden sogar schon ganz offiziell Alt-H-Jollen (mit Gaffel) mit Trapez gesegelt. Das wollen wir allerdings(ohne Bestrafung)nicht bzw. das bleibt den Jollen, die nach 1964 gebaut wurden – H 540, H 608, H 621 u. H 2069 - vorbehalten. Den Spi-Einsatz wollten wir bisher auch fördern - deshalb keine Bestrafung. Und ein neues Groß, natürlich 2006 anders geschnitten als 1955, trägt auch zum Geschwindigkeitsgewinn bei. Das allerdings kann nicht bestraft werden, zumal es die YS-Bestimmungen des DSV so erlauben und eine Bestrafung nicht vorsehen.
Also, noch einmal: Wo sind die Grenzen zu setzen?
Der pure Traditionalist wird natürlich anders denken/urteilen. Nur, keine unserer heutigen Jollen entspricht mehr dem ursprünglichen Zustand. Nur wenige unserer Schiffe sind allerdings auch rechtskräftig und offiziell nachvermessen worden. Die Auswirkungen sind teilweise groß (oder zumindest gewesen): zu große Großsegel, zu lange Ausbaumer der Fock/Genua, die zudem noch nicht regelkonform gefahren wurden.
Dass man sich den Vorgaben eines ausrichtenden Vereins beugen muss, wenn man dort YS-Regatten segelt, ist klar. Sein festgelegtes Reglement gilt. Der Einsatz des Spis wird wohl immer mit einem Pkt. bestraft. Der Einsatz des Trapezes, wenn überhaupt erlaubt, auch. Aber dann???
Wir versuchen natürlich, dem Ausrichter unsere Vorstellungen der eigenen Einstufung zu erläutern. Dann aber natürlich vor allem auch mit denen von uns, die direkt betroffen sind. Da kann es nicht sein, dass andere - Mitbewerber - ohne die Betroffenen Einfluss
nehmen.
Es gibt nur sehr wenige absolut gleichschnelle H-Jollen ... schon gar im Vollholzbereich, wenn auch die Unterschiede oft geringer als angenommen sind. Es gibt aber unterschiedlich begabte Segler. Deren Schiffe waren damals auch immer die schnellsten, auch wenn sie nicht den nachweislich schnellsten Riss fuhren.
YS zielt auf Gleichmacherei ab. Das ist gewollt und wohl auch die einzige
Möglichkeit, die Klassen so gut es geht, gegeneinander zu verrechnen. Aber
Du kennst selbst die Tücken/Lücken“.

Sehr ausführlich hat sich im letzten Verklicker Volker Domroes (H 499) geäußert, dessen Brief man auch unter www.h-jolle.net im Forum nachlesen kann:

Liebe H-Jollenfreunde!

Wir sollten den Winter nutzen, um über Yardstick zu diskutieren! Als Anstoß einige Überlegungen nach einigen längeren Gesprächen auf der Hanseboot.

Auch ich halte es für wünschenswert, dass bei Beteiligung von Alt-H-Jollen auch eine Wertung nach berechneter Zeit erfolgt. Dies müsste die Klassenvereinigung mit den Veranstaltern vereinbaren und - nun kommt mein eigentlicher Antrieb diesen Beitrag zu schreiben - müsste den Wettfahrtleitern Listen oder geeignete Kriterien für eine Wertung nach berechneter Zeit an die Hand geben.

Die bisherige, bewährte (?) Einteilung geht ausschließlich vom Baujahr des Rumpfes aus. Da ich beim Seglerhauspreis bei einigen Kollegen ein leichtes Nasenrümpfen zu verspüren meinte, weil ich meine Vorkriegsjolle mit Trapez und Spinacker segelte und damit gegen die reine Lehre verstieß, krame ich nun ein wenig in der Geschichte meiner H 499:

Im Standerschein von 1936 ist das Baujahr mit 1934 angegeben und das Boot als H-Jolle registriert. Die Breite der Wasserlinie wird mit 1,46 vermessen. Darum wird mir immer wieder von älteren Seglern erzählt, die H 499 sei als F-Jolle gebaut worden. Ich habe das Maß B1 nie kontrolliert. Ein Foto aus den 50ern des letzten Jahrhunderts von dem damaligen Besitzer, der das Boot in den Wirren des Mauerbaus verloren hat, zeigt das Boot mit einer Gaffeltakelung.
1968 erwirbt Herbert Fredrich aus Schmöckwitz die H 499 und wird im Messbrief des Bund Deutscher Segler als Eigner eingetragen, vermessen ist immer noch die Gaffeltakelung. 1970 dann wird als 2. Stand Segel eine Hochtakelung eingetragen, 1973 die Maße der Hochtakelung noch einmal geändert. Der Umbau war wohl umfassender: Holzschwert mit neuem Kasten, Holzruderblatt mit Alu-Kopf und -Pinne, Abhobeln des Sülls, Beschläge für den Spinacker, Trapez, ein zweiter Reitbalken mit Knarrpoller.
Mit dieser Konfiguration gelang es Anfang der 70er Winfried Lippert mit einem immerhin 35 Jahre alten Rumpf Meister der DDR zu werden und 1970 bis 1972 das „Blaues Band vom Langen See“ dreimal in Folge zu gewinnen.

In diesem Umbaustand habe ich das Boot 1991 übernommen, zusätzlich waren sicherlich in der Zwischenzeit noch der eine oder der andere Beschlag und ein Lenzer hinzugekommen.

Ich selbst habe dann einige Dinge für das Familiensegeln geändert: Statt des Knarrpollers habe ich zwei liegende Ratschenblöcke eingebaut und Klemmen für die Genuaschot, Klemmen und Beiholer für die Spischoten und einen Taljenkasten für das Fockfall, eine längere Genuaschiene um kleinere Vorsegel fahren zu können.

Muss nun ein „historischer“ Zustand wieder hergestellt werden, um die Puristen unter den H-Jollen-Freunden zufrieden zu stellen und um nach Yardstick segeln zu dürfen? Ist der Vorkriegszustand, von dem niemand genau mehr weiß, wie er war, der Maßstab oder gar eine idealisierte Vorstellung eines Vorkriegbootes? Oder ist der Zustand des Bootes wie bei der DDR Meisterschaft besonders erhaltenswert als geschichtliches Zeugnis? Müssen alle Curry-Klemmen abgebaut werden, weil 1934 sich die Entdeckung der Klemme mit zwei Backen durch Herrn Dr. Curry noch nicht herumgesprochen hatte? Yardstick 106 nur mit Baumwollsegeln?

Wenn man sich in unserer Klasse umschaut, wird man viele verschiedene Möglichkeiten sehen, mit unseren schönen alten Schiffen umzugehen. DEN richtigen Weg wird es dabei nie geben. Als Lektüre zu diesem Thema sind die Beiträge unter www.fky.org/restaurierung.htm zu empfehlen.

Eine Wertung nur nach Baualter des Rumpfes ist damit problematisch.
Wie aber können solche unterschiedlichen Boote mit unterschiedlichen Umbauten bei Regatten gerecht be- und gewertet werden?

Eins vorweg: Meine Erfahrung aus der Berliner Yardstickkommission (wir stufen Dickschiffe ein, die beim Berliner Yardstickcup mitsegeln) beweist mir, Yardstick ist ungerecht. Das Raster mit ganzen Punkten ist viel zu grob, die unterschiedlichen Wind- und Wellenbedingungen können nicht berücksichtigt werden, das Alter der Segel, mit durchgehenden Latten oder kurzen, mit Trapez oder ohne, großer Spi, kleiner Spi, Gennaker, Drifter, Code Zero, modifizierte Anhänge ..., wer soll das genau aufschlüsseln, berechnen und bewerten?
Bevor wir nun das Glück in einer Einheitsklasse suchen, z.B. Laser oder Mumm 30, je nach Geldbeutel, sollten wir einfach akzeptieren, das Segeln nach Yardstick ungerecht ist und trotzdem ungemein viel Spaß machen kann.

Ziel sollte es sein, die Wettfahrten für alle Teilnehmer so spannend wie möglich zu machen, das heißt für mich, die Yardstickzahlen müssen so vergeben werden, das die berechneten Zeiten sich angleichen.

Anregungen zu dem Umgang mit unterschiedlichen Baualtern bei Konstruktionsklassen finden sich auf den Seiten der Meter Rennyachten und der Z-Jollen.

Die erste Forderung lautet sicherlich: Die Boote müssen der Klassenvorschrift entsprechen!
Da geht es aber schon wieder los: Der jetzt gültigen oder der zur Zeit der Erstvermessung? Darf dann unser Spibaum nur das Maß von J haben? Entspricht die Plankenstärke nach dem Schleifen und Abziehen in ca. 70 Winterlagern noch dem Baubesteck? (Dazu gibt es Gerüchte, dass einige Rümpfe sofort nach der Erstvermessung „leichter“ gehobelt wurden). Dürfen genietete Rümpfe verleimt und zwecks Gewichtsersparnis mit Epoxi versiegelt werden?

Diese Frage sollte jeder für sich beantworten, unwahrscheinlich, dass wir uns da auf etwas einigen können.

Der Einsatz vom Trapez könnte mit einem Punkt bestraft werden, das Fahren eines Spis sicherlich auch mit einem Punkt. Holzschwert und Holzruderblatt sind zusammen auch ein Punkt wert.

Ich käme dann auf eine Yardstickzahl von 103, damit könnte ich leben. Was passiert aber, wenn ich in meinem Hobbykeller weitere Versuche starte? Schwert und Ruderblatt mit Naca-Profilen, gefräster Schaum und Kohlefaser statt des Hartholzes. Raus mit den 2 m² Bodenbrettern aus Eiche, rein mit 1 m² furniertem Schaum, oder, auch schon bei den Jollenkreuzern gesehen, Kohlefasermast furniert?
Müssen wir noch weitere Kriterien austüfteln? Meiner Meinung nach, nein. Denn Yardstick ist und bleibt ungerecht.

Verteilt die Punkte aus den in den letzten Jahren gemachten Erfahrungen heraus, Ergebnislisten gibt es genug. Jedem Erhaltungszustand und jedem Bemühen, eines unserer schönen Schiffe in Fahrt zu halten, werden wir damit gerecht. Korrekturen sind möglich und bei Umbauten vielleicht auch notwendig, aber nur selten, um die Verantwortlichen vor endlosen Diskussionen zu schützen.
Wer bastelt, muss sich eben neu bewerten lassen.

So können wir sicherlich die Zahl der Alt-H-Jollen bei den Regatten konstant halten oder besser noch steigern.

Volker Domroes
H 499

Nun, liebe H-Jollen-Segler, seid Ihr dran. Nehmt kein Blatt vor den Mund. Bezieht Stellung. Alle Meinungen dazu sollen in den nächsten News veröffentlicht werden. Eine von mir einberufene Yardstick-Kommission wird dann einen Vorschlag erarbeiten, wie probehalber in dieser Saison verfahren werden soll:
- bei Regatten mit vorwiegend/ausschließlich Vollholz-H-Jollen (z.B. „Kobold-Preis“)
- bei gemeinsamen Regatten alter und moderner H-Jollen, wenn es (intern) eine zusätzliche Yardstickwertung gibt oder nur nach Yardstick gewertet wird („Traditionstreffen“)
- welche Empfehlungen der Zuordnung wir an Yardstickregatten ausrichtende Vereine geben.

Dann kann jeder selbst entscheiden, ob er diese Vorgaben annimmt oder auf einen Start verzichtet - was wir als Klasse natürlich nicht wünschen.

Herzliche Grüße und Ahoi,
Euer Michael Krieg


Michael Krieg
DHJV-Obmann für klassische H-Jollen
Löja 6
23715 Bosau
04527 1762
0160 919 458 40