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H-Jollen-News 33

Liebe Segelfreunde,
schenken Sie bitte meiner Geschichte ein kleines bisschen Aufmerksamkeit!
Bei meinen inzwischen 25-jährigen Recherchen in der Geschichte und den Geschichten unserer H-Jollen-Klasse suchte ich ja immer auch nach verschollenen klassischen H-Jollen, die irgendwie mal eine bedeutende Rolle auf den Regattabahnen gespielt haben. Viele konnten wiedergefunden werden, teilweise in gutem, teilweise aber auch in weniger gutem Zustand. Viele heutige Besitzer wussten gar nicht, welche Geschichte sich hinter ihren H-Jollen verbargen.
Verschollen blieb auch die 1948 bei Willi Thomas in Berlin nach einem Grunewald-Riss gebaute H 4. "Meerkatze" war/ist aus meiner Sicht die wohl berühmteste H-Jolle aller Zeiten, mit der ihr damaliger Besitzer, Klaus Müller Seegers aus Steinhude, so viele bedeutende Rennen und Meisterschaften gewonnen hat - die letzte 1961, als die Jolle immer noch gaffelgetakelt war. Danach wurde die Jolle, so meine Recherchen, in den süddeutschen Raum nach Stuttgart an eine Bootsvermietung/Segelschule (?) verkauft und war verschollen. 
Vor Jahren tauchte der Name wieder auf, als Manfred Jacob, befreundeter J-Jollen-Besitzer aus Hamburg, das Rigg der Jolle kaufte ... nur das Rigg. Was er über die Jolle zu berichten wusste, ist mir i.M. entfallen. Ich meine, er berichtete auch, dass die Jolle kunststoffbezogen sei.
Vor einigen Wochen wollte ein süddeutscher H-Jollen-Besitzer die Identität seiner Jolle über mich geklärt wissen und schickte mir u.a. eine CD seiner H-Jolle, von der er bis auf einen Eintrag im Bodenseeregister nichts wusste. Der Eintrag wies darauf hin, dass die Jolle - heutiger Name "Suleika" - von der Werft - so habe ich es verstanden - Müller Seegers gebaut wurde. Da es eine derartige Werft nicht gab, war ich etwas ratlos, suchte unter dem Bootsnamen noch in meinen Archiven, wurde aber nicht pfündig und packte das "unbekannte Kind" erstmal zu den Akten.
Vorgestern bekam ich nun von dem oben erwähnten Manfred Jacob den Hinweis, dass bei ebay unter der Angebotsnummer 4596694344 eine H-Jolle versteigert wird und ob es evt. die H 4 sein könne. Ich schlug die Seite auf und erkannte die mir ja eigentlich schon von der CD her bekannte Jolle zuerst nicht wieder. Ich fing an, alle meine bisherigen Puzzelteile - Verkauf in den Stuttgarter Raum, neues Rigg, Kunststoff bezogen, Eintrag Müller Seegers - zusammenzufügen und kam zu der Ernenntnis, dass es sich um die verschollene "Meerkatze" handeln müsste. Die bei ebay angebotene Jolle hatte nämlich auch ein anderes Rigg erhalten. Unbekannterweise schrieb ich den Anbieter an, der sich dann als der mir ja schon bekannte Besitzer zu erkennen gab.
Ich denke, der Kreis hat sich geschlossen. Und wenn man den Riss mit alten Aufnahmen der H 4 vergleicht, verdichtet sich die Vermutung immer mehr, dass es tatsächlich die H 4 ist. Letzten Aufschluss sollen einige Detailaufnahmen der Jolle bringen, die ich der Familie und/oder alten Segelgefährten Müller Seegers und dem noch lebenden Schotten, Dr. Bredthauer, vorlegen möchte.
Und nun? Machen Sie sich und der Klassenvereinigung und dem Obmann der klassischen H-Jollen eine vorweihnachtliche Freude, ersteigern Sie dieses Kulturgut, lassen Sie es restaurieren oder legen Sie selbst Hand an und segeln Sie dann irgendwann in den nächsten Jahren die wiederentdeckte "Meerkatze". 
Ich meine es ernst!
Ich wünsche Ihnen/Euch ein besinnliches Weihnachtsfest und freue mich auf die neue Saison.
Ahoi,
Michael Krieg
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DHJV - Michael Krieg
Obmann für klassische H-Jollen
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